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Waschen, Schneiden, Legen

Haare, verführerisch wie Seide. Leuchtende Farben zum Anfassen schön. Geschmeidige Locken…. wünschen sich das nicht alle Frauen? Für das weibliche Geschlecht heißt das: Regelmäßige Besuche bei einer Frisörin erster Güte.
Eigentlich habe ich keine Probleme mit der obigen Hornmasse. Eigentlich! Aus diesem Grund marschiere ich auch alle fünf Wochen zu Irmy, der besten Haarkosmetikerin im Umkreis von mindestens hundert Kilometern.
Hier erwartet mich Entspannung, heißer Kaffee und Weiterbildung.
Weiterbildung bei einem Frisörbesuch? Wie geht das denn? Nun, nur hier studiere ich, wie alle anderen Damen, die bunten Regenbogenblätter von hinten nach vorne gründlich durch. Und das ist Weiterbildung pur.
Irmy legt los. Nach dem ersten Waschgang folgt die Rehabilitationsmaßnahme Kurpackung.
Die dauert gefühlte zwanzig Minuten. Genug Zeit um das wöchentliche Bildungsblatt zu studieren.
Aha, die neuen Herbstkombis. Khakijacken mit Stehkragen, dazu passende Shorts. Im Herbst? Nichts für meinen edlen Körper. Ich friere schon bei 15 Grad plus. Für die anstehenden Partys Olivgrün mit lustigem Aufdruck. Nun frage ich Sie: Wer geht in unserem Alter noch auf eine Party und für den Nachmittagskaffee reicht auch weiße Bluse mit Rock. So, so … Kleider in Wickeloptik. Ganze Meter würde ich benötigen, um meinen mittleren Rettungsring oberhalb des Beckenkammes einzuwickeln. Ganz aktuell sind Oberteile mit Spagettiträgern. Nein danke. Spagetti auf dem Teller sind mir lieber.
Irmy wäscht die Haare aus. Nun folgt der Grundschnitt. Guck an. Ganz zart bestickt und total hübsch die traumhaften Dessous auf Seite 9. Verführerischer Durchblick, bezaubernder Blickfang. Für wen? frage ich Sie. Ab Mitte September ist es vorsorglich gesünder kuschelweiche Frotteewäsche mit Gelenkwärmern zu tragen, wenn Frau sonst nichts zum Kuscheln hat.
Auf Seite 10 Abendkleider: Im Oktober bin ich doch bei Müllers eingeladen. Mal sehen… korallenrotes Etuikleid aus Seidensatin. Korallenrot. Ein bisschen gewagt, oder? Schwarzer Stretch. Das macht mein Alabasterkörper nicht ganz mit. Weichfallendes Kleid mit Rosen und Punkten. Ach, ich ziehe das „Alte“ vom letzten Jahr noch mal an. Das Brandloch am Saum kann ich noch stopfen.
Irmy rührt gelassen die Tönung an und arbeitet sich Strähnchen für Strähnchen durch mein Haar.
Seite 22: Ein Schlagerstar, der komischerweise den Nachnamen „Kaiser“ trägt. Sieht gar nicht aus wie ein Kaiser. Er behauptet: „Ich sage meiner Moni jeden Tag, wie sehr ich sie brauche!“ Oh, wie romantisch. Genau dasselbe könnte ich auch jeden Tag irgendjemanden sagen. Einer Putzfrau, einer Bügelfrau, einem Koch, einem Autowäscher. Außerdem hatte der adelige Kronprinz letztes Jahr eine Darmoperation. Nur die Musik hätte ihn gerettet. Hat meine Oma schon immer gesagt: Wenn es im Bauch brummt, ist es hinten gesund… oder so ähnlich. „Sogar Pflanzen wachsen mit Musik besser,“ sagt auf Seite 23 ein Pfarrer, der aussieht wie eine Fliege.
Zwanzig Minuten sind vorbei. Irmy wäscht mein Haar aus und zieht mit ruhigem Gesicht helle Strähnchen in den dunklen Grundschnitt.
Ich habe die große Liebe gefunden! Nein, keine Angst! Nicht ich, sondern Ingeburg (56) und Vincent (74) auf Seite 33. An seinem Geburtstag tanzten sie Flamenco und schickten sich Liebesfaxe. Beim Tanzen und mit 74 Jahren…kein Anstand kann ich da nur sagen. Mein Gott, wo sind wir hingekommen. Das passiert mir garantiert nicht.
Hier: US-Star Cate kam mit zwei Männern und ihr Neuer ist 9 Jahre jünger. Wo gibt es denn so etwas, mit zwei Männern! Irmy schüttelt den Kopf und beginnt mit dem Nachschneiden. Liebe Leserin, haben Sie Probleme mit Liebe und Partnerschaft? Unser Experte Diplom - Püchologe Dr. Stein berät Sie gern.
Frau Schneider: Seit einiger Zeit stöhnt mein Mann immer so merkwürdig am Telefon. Frage ich nach dem Grund, bekomme ich keine Antwort. Warum macht er das?
Also, das kann ich sogar ohne Püchologie beantworten. Wahrscheinlich, denke ich, wahrscheinlich hat er die Telefonrechnung seiner Frau gesehen.
Irmy wirft den Fön an.
Hmmmh… leckere Rezepte. Käsekuchen mit Johannisbeeren, Pflaumen, Brombeeren, mit und ohne Quark. Da fällt mir ein: Ich hasse Käsekuchen. Den gab es früher immer bei Oma und der schmeckte leicht muffelig.
Stark… Pute und Huhn. Die neue leichte Küche. Kombiniert mit frischem Gemüse. Ideal für das gute Gewissen. Schade nur, dass ich Kochen genauso gut leiden kann, wie Unkraut rupfen im Regen. Aber die Rezepte sind echt gut.
Haarwachs oder Volumenschaum? Irmy holt mich aus meinen Kochträumen. Haarstyling ist angesagt.
Auf Seite 64 steht mein Mond-Horoskop für das ganze Jahr: Herrliches Lebensgefühl mit Venus und Jupiter. Diese Herren kenne ich gar nicht. Lust auf Vergnügen und kleine Abenteuer. Werde ich haben. In drei Tagen beim Zahnarzt! Ich bin sehr beliebt. Das alles dank meines Einfühlungsvermögens, meiner Fürsorge und Hilfsbereitschaft. Warum fängt Irmy nun eigentlich herzhaft an zu lachen?
Hier steht es schwarz auf weiß. Neue Möglichkeiten eröffnen sich. Ein Liebesblitz wird mein Herz treffen. So dramatisch, dass mir die Luft wegbleiben wird.
„Fertig“, ruft Irmy und reicht mir den Spiegel.
Nun bleibt mir tatsächlich die Luft weg. Sieht toll aus, wie immer. Wahre Schönheit kann eben nichts entstellen.
Nun der Spruch der Woche aus der Regenbogenpresse:
Eine Schiebkarre voll Humor, hilft besser als ein Wagen voll Verstand.

Edith Jürgens

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06502 Thale - OT Friedrichsbrunn

 

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E-Mail: edith.juergens[a]gmx.net