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Steuermärchen

Es war einmal eine uneinnehmbare feste Burg. Hinter deren Mauern forderten viele unheimliche Geschöpfe von den Menschen Taler für das Steuersäckel der Stadt. Auch die kleine Grete wurde in die große Burg bestellt, um ihre wenigen Taler abzurechnen. Unsicher betrat Grete die Burg durch eine hohe, hölzerne Tür. Verloren ging sie durch dunkle Gänge und wusste nicht, durch welche Tür sie schreiten musste. Blasse Gestalten huschten an ihr vorbei. Vor Schreck klopfte Grete an einer Tür mit der Nummer drei, drückte die schwere Klinke und trat gleichzeitig ein. Ein reißender Wolf kam ihr entgegen und versuchte mit seinem großen scharfen Zähnen nach ihren Talern zu schnappen. Fast starr vor Schreck schlug Grete die Tür sofort wieder zu. Geduckt und voller Angst schlich sie weiter durch die unheimlichen Gänge. Das Zimmer mit der Nummer sieben musste es sein. Vorsichtig öffnete Grete die Tür nur einen winzigen Spalt und sah einen mächtigen Wurm, der sich Unmengen von Talern in sein schleimiges Maul stopfte. Sie schlug die Tür fest zu. Das Zimmer mit der Nummer dreizehn. Hier war sie gewiss richtig. Zart berührte Grete die Tür, die sofort aufsprang. Hinter einem mächtigen Tisch saß eine Frau auf einem hohen Thron. Sie nickte Grete zu. Laut fauchend fragte sie, ob Grete genügend Taler dabeihätte. Grete nickte vorsichtig und setzte sich auf einen kleinen Hocker. Die finstere Frau lehnte sich weit über den Tisch und betrachtete hinterlistig Gretchens Taler. Sie kam näher und näher. Ihre langen dünnen Finger griffen nach dem schmalen Sparsack. Grete schloss vor Entsetzten die Augen und kippte rücklings vom Hocker. Da lag sie nun auf dem Rücken und mochte sich vor Angst nicht mehr rühren. Ganz in der Ferne vernahm sie eine liebliche engelsgleich klingende Stimme. Sie öffnete behutsam die Augen. Über ihr stand eine sympathische Frau, die ihr mitfühlend ein Glas Wasser reichte. Sie nickte Grete freundlich zu und erklärte, diesesmal wolle sie nur wenige Taler einbehalten. Da war die Grete recht froh, gab ihre Taler ab und verlies erleichtert die Burg. Draußen schien die Sonne warm und hell. Fröhlich pfeifend trat Grete ihren Heimweg an. Und wenn sie nicht gestorben ist, zahlt Grete weiterhin jedes Jahr, mit Freude, ihre steuerlichen Abgaben für das Stadtsäckel.

Edith Jürgens

Hauptstraße 61 b
06502 Thale - OT Friedrichsbrunn

 

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