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Maja

Eines Tages stand sie einfach da. Mitten auf dem Rasen vor einem Ferienhaus. Maja hatte ihr neues, buntes Kleid an. Sie tanzte stürmisch im Kreis herum, bis sie total außer Atem war. Einige Dorfkinder gingen zum Spielplatz, der hinter dem Ferienhaus lag. Sie blieben erstaunt an der Gartenpforte stehen und schauten das Mädchen an.
“Die sieht aber komisch aus", sagte Peter.“ "Wie ein Chinese, mit Schlitzaugen und einem Pfannkuchengesicht,“ rief sein Freund. Die anderen Kinder lachten:“ Was will dieses dicke Chinesenmädchen hier?“
Maja strahlte über das ganze Gesicht. Ihre Augen wurden dabei noch schmaler. Sie freute sich, dass die Kinder stehen blieben. „Maja“, sagte sie und tippte mit ihren dicken Fingern auf ihre Brust. Noch einmal drehte sie sich im Kreis und rief fröhlich: “Neues Kleid, Maja.“ Sie stolperte, fiel hin und lachte dabei. „Die ist ja blöd," riefen die Kinder, "kommt wir gehen weiter. Lass die Doofe dasitzen.“ Verdutzt schaute Maja die Kinder an: „Maja spielen!"
"Pass bloß auf, dass dir die Sonne nicht zu lange auf den Kopf scheint," rief Lena über den Zaun.“ Erneut lachten alle laut. Maja hatte überhaupt nicht verstanden, was die Kinder meinten. Sie freute sich, dass sie da waren und mit ihr redeten. Nun wollte sie etwas sagen, aber es kam nur Spucke aus ihrem Mund. „Äh, sagte Peter, “ jetzt fängt sie an zu sabbern!“
Schließlich kam doch ein Wort aus Majas Mund:“ Mitspielen…!“ Aber die Kinder waren längst kichernd weitergegangen. Maja lief an den Zaun und rief:“ Mitspielen, neues Kleid…!“ Peter drehte sich um und rief:“ Hau ab, wir spielen nicht mit doofen Babys, die noch sabbern! Du hast uns gerade noch gefehlt.“ Maya verstand nichts mehr. Nie wollten die anderen Kinder sie mitnehmen. Das machte sie traurig. Sie fing an zu weinen. In diesem Augenblick lief mehr Sabber und Schnodder aus Mund und Nase. Das war immer so, wenn sie aufgeregt war. Sie hockte sich auf den Rasen, schaukelte summend und weinend hin und her.
Die Haustür ging auf. Majas Mutter kam in den Garten, lief zu ihr und nahm sie sanft in die Arme. Sie wischte ihr das Gesicht ab und wiegte sie zärtlich eine Weile: „Sei nicht traurig, du bist doch mein Schätzchen. Was ist passiert? Waren die Kinder böse zu dir? Komm, wir beide gehen ein bisschen spazieren.“
Das Mädchen Lena war nicht mit der Gruppe zum Spielplatz gegangen. Langsam kam sie auf den Sandweg zurück und blieb vor der Gartenpforte stehen. Sie hatte ein schlechtes Gewissen und schämte sich für das Verhalten der Freunde. Jetzt hatte sie Angst, dass Majas Mutter mit ihr schimpfen würde: „Guten Tag, ich heiße Lena. Das vorhin war dumm von uns. Es tut mir leid, das wollte ich nicht. Warum sieht das kleine Mädchen anders aus als wir?“
"Guten Tag. Komme doch zu uns. Wir sind ein paar Tage zu Besuch, “ sagte die Mutter, “ wenn du willst, könnt ihr zusammenspielen.“
„Warum hat sie komische Augen und spricht anders?“, fragte Lena.
„Maja ist so geboren. Sie hat eine Krankheit und die nennt man Down-Syndrom. Jedes Kind sieht anders aus. Alle haben verschiedene Haare oder Augen und plaudern anders. Ihr müsst nicht gleich sein, um zusammen spielen zu können. Maja ist ein liebes Mädchen."
Maja hatte sich beruhigt. Sie lachte und strahlte Lena an. Mit ihren dicken Händen griff sie nach Lenas Hand und zog sie in den Garten hinein. “Spielen!“ Jetzt hatte Lena eine außergewöhnliche Freundin, deren Krankheit wie ein geheimnisvoller Name klang. Den ganzen Nachmittag waren die beiden zusammen und verstanden sich gut. Später kamen die anderen Kinder zurückgelaufen, schauten neugierig zu den Freundinnen: „Na, ihr beiden, seid ihr noch da? Morgen spielen wir alle gemeinsam.“ Sie lachten und winkten fröhlich über den Zaun.

Edith Jürgens

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