Sohnemann hat sich zum Abendbrot angesagt. Natürlich scheue ich keine Kosten und Mühen, um ihm ein vorzügliches Abendbrot zu bereiten.
Es gibt Fertigpizza.
Das runde Teil rutscht zügig aus der Packung. Schon ist der Backofen auf die korrekte Temperatur eingestellt. Alles eine Kleinigkeit für eine „Dreisterneköchin“ wie mich!
Sohnemann klingelt nach 20 Minuten und bittet um Einlass. Der erste Weg führt ihn, wie immer, in die Küche. Ein Blick in den Ofen. Ein Blick zu mir. Zugleich folgt mit argumentativen, methodisch korrekten Sachverstand:“ Sage mal, Muttern, ist das richtig so? Im Backofen schlängelt sich gerade eine Teichmasse durch das Rost und versucht zu flüchten!“
Aha, mir geht ein Licht auf. Ich überprüfe die genannten Tatsachen und der Moment der Einsicht tritt ein. Nun weiß ich warum die Alupappe in der Packung lag. Als Unterlage vielleicht?!
Es gab Milchreis zum Abendbrot und später kratzte ich die Ananaspizza vom Backrost.
Sehen Sie, das ist so ein Aha – Erlebnis. Eine Art Erleuchtung der Synapsen. Das bringt auf langer Sicht das Gehirn auf Trapp und Blockaden werden wie nichts aufgelöst.
Packt man die Alupappe nicht unter den Pizzateig, verflüchtigt sich die Aufbackware durch das Backrost. Anschließend muss die Hausfrau stundenlang schrubben.
Junge, Junge … war das schwierig. Fast so wie die Sache mit meiner Auslegware. Da setzte das Aha - Erlebnis ebenfalls etwas später ein.
Ich schwöre, das ganze Esszimmer habe ich ordnungsgemäß ausgemessen und berechnet. 3,28 m breit x 4,78 m lang macht zusammen 15,67 m, ist gleich 16 qm. Das sagt jedenfalls mein unbewusstes, intuitives Gefühl. Laut meiner Berechnung bestelle ich hurtig 16 qm wunderschönen grauen Teppichboden.
Schnell ist er geliefert. Schöner Teppichboden. Ich bin ganz stolz, dass alles so fein geklappt hat.
Mein Sohn äußerte irgendetwas wie Rechenfehler und typisch Mama.
An einer Seite der Auslegeware waren nach dem Ausrollen einige Zentimeter zu viel Teppich. Unterm Fenster fehlte ein langes Stück Auslegware. So ganz verstanden habe ich, die Sache mit den Quadratmetern, immer noch nicht. Ich hatte doch pingelig genau 16 qm abgemessen.
Dank der handwerklichen Fähigkeiten meines Ablegers und einem kreativen Problemlösungsprozess, besitze ich nun eine angesetzte Patchworkarbeit unter dem Fenster. Na ja, ein paar Blumentöpfe drauf, fertig… sieht keiner.
Feudelt man schwungvoll die gottlob geflieste Küche, sollte „Frau“ niemals feudelnde Bewegungen rückwärts in Richtung Eimer bevorzugen. Es könnte ja sein, dass … der linke Fuß plötzlich, von Seifenschaum umgeben, mitten im Eimer steht oder die Wischflutwelle sich albern über den fast sauberen Fußboden ausbreitet. Der Eimer stand irgendwie im Weg. Jetzt heißt es nämlich erst recht die Ecken putzen.
Aha, Erkenntnisprozess. Nun weiß ich Bescheid. Körper und Geist beeinflussen sich gegenseitig. Bei einem weiteren Feudelprozess den Eimer im Sicherheitsbereich oder ein Zimmer weiter unterbringen. Als Alternative, dass Feudeln ganz einstellen.
Oder neulich, die Sache mit der Wespe. Frau Wespe ist auf der Suche nach Nektar und Pollen. Auf meiner Terrasse wohlgemerkt! Ich gelte, immer noch auf meiner Terrasse, als Störenfried und Angreifer. Was wedele ich auch dauernd mit den Besen durch die Gegend. Rumms, setzt Frau Wespe mal eben kurz ihren Stachel in meinen Mittelfinger. Aua… das tut weh. Der Besen segelt auf den Fußboden. Finger samt Hand nehmen ungeahnte Formen an. Da hilft nur eins. Hand mit Finger in die Tiefkühltruhe stecken oder Omas Essigumschläge umtüddeln.
Aha, was lernen wir daraus? Wedelt man grüßend und freundlich nach einer Wespe, könnte es sein, dass „Frau“ mit dem Stachel derselben zu tun bekommt.
Wussten Sie eigentlich, dass durch den Wespenstich Alarmpherone freigesetzt werden? Diese wiederum andere Wespen anlocken und dieselbigen zum Stechen animieren?
Was sagt uns dieses Aha - Erlebnis: Nie wieder fege ich meine Terrasse ab. Jedenfalls nicht wenn Wespen nach Pflanzensäften suchen.
Von Haus aus bin ich eine zügige Autofahrerin. Ich mag es überhaupt nicht, wenn fremde Omis am Wochenende auch mal fahren dürfen. Gerade dann, wenn ich es besonders eilig habe. Und ich habe es immer besonders eilig.
Neulich, dort auf der Schnellstrasse. Komisch, die grünen Kästen dort am Ampelmast. Das sind gewiss neumodische Nistplätze für unsere heimischen Vögel!
„Blitz“!
Ein strahlendes Licht erfasst meine Augen, nimmt den Umweg über die Augenhöhle direkt in die grauen Zellen. Aha… die grünen Kästen beinhalten eine Kamera, die rasende Frauen freundlich ablichtet. Nun erwarte ich ein Foto samt Strafzettel von der Behörde. Alles per Post.
Eine unglückliche Fügung, die sich für das Geschick der betroffenen Person, in diesem Fall….ich, unheilvoll auswirkt.
Verlässt man durch den Hintereingang ein fünfstöckiges Hochhaus, muss „Frau“ damit rechnen, plötzlich mitten in einem verschlossenen Hinterhof zu stehen. Und da gerade zufällig das Silvesterfest stattfindet, finden Sie garantiert niemanden, der das große, eiserne Hoftor aufschließt. Dieses wird merkwürdigerweise jeden Abend gegen 22 Uhr verschlossen. Aha, was lernen wir? Verlasse niemals ein Hochhaus durch den Hintereingang. Es wäre möglich, dass ein überpingeliger Hausmeister das Hoftor pünktlich verschließt. Einsam und allein, mitten in der Stadt, eingeschlossen auf einem dunklen Hinterhof weint „Frau“ vergeblich. Hätte die Dame im ersten Stock nicht meine verzweifelten Hilferufe gehört, würde ich wohl heute noch Silvester im Hinterhof feiern.
Ich sage es ja immer: Nur nicht verzagt im Unglück! – Wenn Gott einen Baum umhauen lässt, so sorgt er auch dafür, dass seine Vögel auf einen anderen nisten können.